Ein Lehrstück: „Projekt Ballhausplatz“
Dokumentarfilme brauchen keine Moderatoren. So auch nicht der neue Film des rührigen Wiener Produzenten und Regisseurs Kurt Langbein, der mit „Projekt Ballhausplatz“ die Geschichte von Aufstieg und Fall des österreichischen Kurzzeitkanzlers Sebastian Kurz für die Nachwelt festhält.
Er wollte verstehen, sagt Langbein über seine Motivation zu diesem Film, „wie es einem Dutzend junger Menschen gelungen ist, innerhalb weniger Jahre in Österreich an die Macht zu kommen. Und ich wollte versuchen, das rechtspopulistische Narrativ von Kurz und seinen Prätorianern zu dekonstruieren.“ Zusammen mit Schnittmeisterin Alexandra Wedenig hat er aus penibel recherchiertem Archivmaterial und eigens gedrehten Interviews mit „Zeitzeugen“ ein – Pardon – kurzweiliges politisches Lehrstück gestaltet, das sich ohne Kommentar, aus sich selbst heraus erklärt.
Vom Making-of des Geilomobil-Wahlkampfs bis zum Götzendienst in der Stadthalle, von den Versuchen, Justiz und Journalisten einzuschüchtern, bis zur Übernahme stramm rechter Positionen sowohl nach der Besetzung der Krim 2014 als auch in der Flüchtlingsfrage 2015: Es geht einem das sprichwörtliche G’impfte auf, wenn man die Errungenschaften schwürkiser Politik unter Kurz noch einmal so gebündelt präsentiert bekommt.
Ab Do in den Kinos, Premiere: 13.9., 20.00 im Gartenbau