Let the Season begin: Hercules Halloween
Hercule Poirot hat eine neue Leidenschaft: edle Bäckereien, die täglich an seine Adresse in Venedig geliefert werden. Hier hat sich der belgische Meisterdetektiv, desillusioniert nach einem weiteren Weltkrieg, 1947 in die Pension zurückgezogen. Bis die Krimischriftstellerin Ariadne Oliver ihn besucht. Sie möchte die Fähigkeiten eines Mediums erforschen. Hercule und Ariadne nehmen an einer Séance im Heim einer Opernsängerin teil. Als ein Mord passiert, beginnt Poirot zu ermitteln.
Regisseur und Hauptdarsteller Kenneth Branagh adaptiert mit „A Haunting in Venice“ zum dritten Mal einen Agatha-Christie-Stoff, wenngleich sein Film mit der Romanvorlage „Hallowe’en Party“ (1969) bis auf das Titelthema kaum etwas gemein, sondern eine ganz neue Handlung hat (Drehbuch: Michael Green). Das Ergebnis ist ein Mysterythriller mit Horrorelementen, der im durch einen Sturm isolierten Gruselpalazzo Qualitäten eines morbid-atmosphärischen Kammerspiels entwickelt. Ein unterhaltsamer Früheinstieg in die Halloween-Saison, solange Jump-Scares und unheimliche Toneffekte einen beuteln. Das final zurückgekehrte Sonnenlicht aber klärt den Blick: auf eine verwirrend verschachtelte Handlung und blasse Figurenzeichnung. Und ach, der leidige Branagh-Bart: In jeder Szene pikt er im Auge.
Ab Fr im Kino (OF im Artis und Haydn)