Manfred Klimek im Porträt: Die Welt in seinen Augen
Manfred Klimek hat die Reichsten und die Ärmsten fotografiert, Geld wie Heu verdient und in Kokain versenkt. Nun zeigt erstmals eine Galerie sein Werk. Porträt eines großen Porträtierers

Leopold und Josefine Hawelka, um 2003 (Foto: Manfred Klimek - Sammlung Klasmann)
Wien ist die Stadt der Bassena-Intellektuellen. Nirgendwo gibt es so dumme Leute, die sich für so gescheit halten.“
Am Sonntag um 22.54 Uhr fährt der Zug im Wiener Franz-Josefs-Bahnhof ein, und einer der entschlossensten Kritiker dieser Stadt steigt aus: „Das war immer schon der hässlichste Bahnhof Wiens“, begrüßt Manfred Klimek. Außer McDonald’s hat hier um diese Zeit nichts offen, „das passiert dir in Berlin nicht“.
Er geht so schnell wie andere laufen, ihm folgt eine Wolke Guerlain Vétiver, der holzig-orangige Duft des Weltmannes. Nach der langen Zugfahrt über Prag bestellt er zwei Red Bull und zwei Filet-o-Fish.
Die Haare mögen grau und das Kreuz etwas schief sein, aber als Gesprächspartner ist Manfred Klimek immer noch ein Orkan.
Er leert das geladene Gedächtnis so rasant und verflochten, dass man vom Mitschreiben einen Tennisarm bekommt: die Beamtenmentalität, das Koks, die Aufsteckblitze. Nehammer, der Weinskandal, die deutsche Bahn – und wenn die Menschen nur endlich diese Zusammenhänge verstehen würden.