Warten aufs Oho: „Das Tier im Dschungel“

David Auer
FALTER:Woche, FALTER:Woche 37/2023 vom 12.09.2023

Was passiert in „Das Tier im Dschungel“ von Patric Chiha eigentlich? Recht wenig. Das scheint auch eine der Pointen dieses österreich-französischen Films zu sein: Ein Plot im permanenten Aufschub, während zwei sehnsüchtig auf ein großes Ereignis warten. Und zwar mitten in einem Pariser Nachtclub, wo ein tanzaverser, somnambuler Schönling und ein lebenslustiges Partygirl (Tom Mercier, Anaïs Demoustier) 25 Jahre lang samstäglich obsessiv darüber rätseln, wann ihnen dieses ganz Unbekannte wohl zustoßen mag.

Derweilen zieht das Leben an den beiden Ewigjungen vorbei: In ausgedehnten Szenen tanzen Menschenmengen lasziv zu Disco bis Techno (dazwischen dünnt Aids sie aus); in Fernsehclips fällt die Mauer und stürzt das World Trade Center ein – ein Vierteljahrhundert als sexy Licht- und griffige History-Highlightsshow. Soundtrack und Optik (von Weichzeichner bis HD) gehen da mit, jedoch immer wieder unter zugunsten des pseudoschlauen Dialogs. Was auf Dauer schon einmal repetitiv sein kann, gar ein wenig fad.

Gleich den Hauptfiguren finden wir uns in einem Langeweile-Loop wieder, der ganz hübsch anzuschauen ist. Wem das reicht, wartet vielleicht eh gern mit den beiden aufs Ende der Geschichte. Nur zu viel erwarten sollte man sich dabei nicht.

Ab Fr (Stadtkino im Künstlerhaus, OmU)

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